Der griechische Physiologus und die Wurzeln der frühchristlichen Naturdeutung
Was hat der Pelikan mit Christus zu tun oder das Einhorn mit der Jungfrau Maria? Antworten auf solcherlei Fragen findet man im Physiologus, einer griechischen, wohl im 2. Jhdt. n.Chr. in Ägypten verfassten Schrift. Unter Aufnahme biblischer wie paganer Motivik und Hermeneutik bietet sie erstmals eine christliche, christologische Gesamtdeutung der Natur. Über mittelalterliche Bestiarien findet die Symbolik des Physiologus Eingang in Kunst, Literatur und Heraldik. Die Bedeutung dieser tief in antiker Naturlehre und biblischer Motivik verwurzelten, christologisch ausgedeuteten Bildsprache bleibt heutzutage vielfach rätselhaft. Das vorliegende SNF-Projekt Das ‹Evangelium der Natur›. Der griechische Physiologus und die Wurzeln der frühchristlichen Naturdeutung setzt es sich zum Ziel, die Wurzeln dieser alten Natursymbolik des Physiologus aufzudecken und so einen hermeneutischen Schlüssel zu ihrer Deutung zu erarbeiten.
Foto: Der ‹König der Tiere› am Hauptportal des Berner Münsters (© 2014 Bettina Kindschi)